(Des-)Integration (12.12.2015)

Nennt mich „Rechts“. Nennt mich einen „Rassisten“. Nennt mich „ausländerfeindlich“. Dieser Beitrag wird verhältnismäßig kurz und sehr subjektiv (= persönliche Meinung von mir). Zurzeit, auch angesichts des Zustromes an Zuwanderern („Flüchtlingen“), fallen mir lokale Phänomene wieder einmal besonders auf. Illustrieren kann ich das gut am Beispiel der Ruhrgebietsstadt Hagen, in der ich zurzeit relativ oft bin.

Es wurde ja oft geschrieben, dass es in Deutschland keine Parallelgesellschaften geben würde und dass die Integration ja in der Vergangenheit, abzüglich der Gastarbeiter, im Großen und Ganzen wunderbar funktioniert habe. Sowieso und überhaupt werde Deutschland „bunter“, und das sei ja alles total begrüßenswert und überhaupt total bereichernd für die deutsche Kultur.

Ich widerspreche hiermit! Wenn ich in einer 190.000-Einwohner-Stadt wie Hagen an einem beliebigen Tag durch die Fußgängerzone gehe und dabei in Unterhaltungen so gut wie kein deutsches Wort mehr höre, dafür ungezählte ausländische Dialekte, dann frage ich mich, bin ich hier noch in Deutschland? Wenn ich die Augen schließe, könnte ich mir vorstellen, irgendwo in der Türkei oder sonstwo im Nahen Osten zu sein. Ist es das, was man sich unter „gelungener Integration“ vorzustellen hat? Diese fängt bei mir u. a. beim Erlernen und auch dem Gebrauch der deutschen Sprache an, wenn ich mich zumindest etwas mit dem Land, in dem ich lebe, identifiziere und versuche, ein Teil der Gesamtgesellschaft zu werden und an dieser zu partizipieren.

Das funktioniert meiner Ansicht nach aber nicht, wenn man sich nur innerhalb seiner Muttersprache unterhält und sich überwiegend im Bereich der „Gated communities“, zu denen in Hagen viele Stadtteile meiner Ansicht nach bereits zu zählen haben, aufhält. Dies lässt sich gut an Zahlen illustrieren, denn die Stadt Hagen hat eine recht gute Bevölkerungsstatistik veröffentlicht.

Dort lässt sich erkennen, dass in einigen Stadtteilen der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund (Ausländer + Menschen mit ausländischen Wurzeln) bereits bei knapp 60 % liegt. Auf die gesamte Stadt gerechnet liegt der Migrantenanteil bei ca. 30,9 %. Dies äußert sich, wie bereits beschrieben, im Straßenbild. Im Ruhrgebiet ist oftmals der Effekt zu beobachten, dass die deutsche Bevölkerung aus den Kernstädten ins Umland abwandert, während die innerstädtischen Räume zunehmend von Menschen mit Migrationshintergrund bevölkert werden.

Die genannten Zahlen kann jeder für sich überprüfen. Wenn Zuwanderung nach Deutschland meint, dass ich mich bald selbst als Ausländer in einer deutschen Stadt fühlen muss, dann hat hierbei etwas nicht funktioniert. Ich fühle mich auch zunehmend überfremdet durch die zig Moschee-Bauten, die es auch in Hagen bereits mehrfach gibt.

Wie gesagt, dies sind subjektive Betrachtungen, die aber wohl auf viele Großstädte in Deutschland zutreffen werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen, die offenbar nicht einmal Deutsch als ihre Alltagssprache akzeptiert haben, die gesamtdeutsche Gesellschaft akzeptiert haben bzw. akzeptieren wollen und ihren Teil zur Gestaltung dieser beitragen wollen. Es mag sicherlich auch in Hagen viele gut integrierte Menschen mit Migrationshintergrund geben, aber man sieht bzw. hört natürlich vor allem diejenigen, denen man auf der Straße begegnet, die das offenbar nicht sind. Auf andere Dinge, wie z. B. die Kleidung der ausländischen Mitbürger, weise ich gar nicht erst hin. Muss man wirklich zusätzlich zum ausländische Sprache benutzen auch noch mit der typischen Landestracht herumlaufen? Jetzt werden bestimmt viele wieder sagen, „du bist kleinkariert“ und „Was heißt schon deutsche Kultur, gibt es überhaupt eine…?“ Bestimmte Dinge gehören dort nicht mit dazu für mich…

In Sachen „Integration“ bleibt also auch und vor allem in Hagen augenscheinlich noch viel zu tun. Zum Glück hat Merkel einen „Plan“ dafür…

So, jetzt bitte die Nazi-Vergleiche abfeuern, weil ich mich über diese Zustände nicht so recht freuen mag…

Zwischenfazit Zuwanderung (07.04.2015)

Heute nur ein kleines Zwischenfazit, um den Themenblock „Zuwanderung“ (vorläufig) abzuschließen:

Untergliedern lässt sich dies in die Themenblöcke „Wirtschaft/Arbeitsmarkt und Zuwanderung“ sowie „Integration“:

1) Wirtschaft / Arbeitsmarkt und Zuwanderung

Hier ist zu konstatieren, dass im Rahmen der steigenden Zuwanderungsraten, vor allem aus Staaten innerhalb der EU, auch ein steigendes Arbeitskräfte-Angebot auf den Arbeitsmarkt gelangt. Ich stellte hierbei die Frage, inwieweit die Zuwanderer direkt in der Lage sein würden, direkt in einem Beruf aktiv zu werden. Qualifikationen mögen überwiegend vorhanden sein (wird statistisch nicht erfasst), allerdings werden Sprachkenntnisse im Rahmen von z. B. Familienzusammenführungen nicht verlangt.

Angesichts der in den Arbeitsmarktberichten zu erkennenden, generell schlechteren Situation der Ausländer auf dem Arbeitsmarkt stellt sich somit die Frage, ob die Einführung einer stärker reglementierten Immigration nicht sinnvoll wäre (s. Modell Kanadas).

Fakt ist, dass Deutschland Zuwanderung benötigt, um angesichts der Alterung der Gesellschaft (demographischer Wandel) seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zumindest teilweise zu erhalten. Dennoch steht es für mich fest, dass Deutschland verstärkt versuchen muss, Menschen ins Land zu holen, die möglichst schnell ins Erwerbsleben einsteigen können.

2) Integration

Kritisch von mir betrachtet wurde das Verhältnis Politik – Islam. Klar ist, dass der Islam als Religion in Deutschland vielfach negativ konnotiert ist. Man weiß nicht viel darüber, und negative Ausbrüche, wie der Anschlag in Paris oder die Attacken in Afrika (Kenia), verschlechtern das Image zusätzlich. Hinzu kommen in Deutschland Bewegungen wie die Salafisten hinzu. Auch der jüngste „Kopftuchstreit“ hat die gesellschaftlichen Gräben einmal mehr offen gelegt. Der Eindruck bei vielen ist derjenige einer „Sonderbehandlung“ des Islam sowie das Gefühl, dass viele Migranten die Religion auch zur Abgrenzung gegenüber den Deutschen benutzten.

Sicher gibt es auch viele Migrantengruppen, die sich gut integriert haben, z. B. Italiener, Spanier, Griechen oder Zuwanderer aus den Staaten Ex-Jugoslawiens. Auch die Spätaussiedler wurden relativ problemlos integriert. Weniger gut ist dies z. B. bei der Gruppe der Türken in Deutschland gelungen. Inzwischen lebt hier die 3. Generation, und dennoch sind hier vielfach noch Abgrenzungserscheinungen zu erkennen (s. hier, Studie von 2010). Überfremdungsgefühle entstehen bei mir (subjektiver Eindruck), wenn ich in Fußgängerzonen in Städten des Ruhrgebiets um mich herum kein deutsches Wort mehr höre, zudem etliche Frauen mit Kopftuch und/oder den bodenlangen Mänteln um mich herum sehe, oder bei meinem Hausarzt alle Schilder auch auf Türkisch beschriftet sind, oder Praxishilfen gesucht werden, welche über Türkisch-Kenntnisse verfügen sollen.

Ist die Integration der Zuwanderer gut gelungen? Verkraftet die deutsche Gesellschaft die weiter steigenden Zuwanderungszahlen?

Integration ist ein Geben und ein Nehmen. Deutschland bietet den Migranten Hilfestellungen an, wie sie sich besser integrieren können. Gefordert wird allerdings (mein subjektiver Eindruck nach der Lektüre der genannten Quellen) relativ wenig.

Schluss: Klar ist, dass, wenn man sich in Deutschland kritisch zu den Thematiken „Zuwanderung“, „Religion/Islam“ sowie „Integration“ äußert, wird man leicht in die „rechte“ Ecke (wahlweise: rechtspopulistisch, „Neue Rechte“) gestellt. Ich frage: Wieso darf man diese Themen nicht kritisch hinterfragen? Ist Intregration ein Selbstläufer? Läuft diese, so, wie sie ist, bislang perfekt? Ich verlange von keinem Zuwanderer, dass er sich „deutsch“ kleidet oder einen Gartenzwerg im Vorgarten stehen hat. Ich erwartet hingegen, dass er die Sprache lernt und die Werte und Normen, die der deutsche Staat (und auch die Gesellschaft) vorgibt, akzeptiert und nach ihnen lebt. Das sind für mich Selbstverständlichkeiten, die ich, sollte ich in ein anderes Land meiner Wahl auswandern wollen, ebenso auf mich selbst anwenden würde. Wer mich dafür als „ausländerfeindlich“ oder ähnliches betiteln will, kann dies dann gerne tun. Im übrigen lasse ich mich immer gerne von Argumenten überzeugen, dass meine Ansichten in vielerlei Hinsicht auch danebenliegen können.

Integrationspolitik: ein innenpolitisches Randthema? – Teil 2 (04.04.2015)

Weiter geht´s heute, wie angekündigt, mit den Integrationsgipfeln.

Diese werden seitens der Bundesregierung seit dem Jahr 2006 veranstaltet. Dort treffen sich dann jede Menge Vertreter aus Politik, Wirtschaft, diversen Verbänden aller Nationalitäten (auch Religionen) und diskutieren über den aktuellen Zustand der Zuwanderer in Deutschland. Der letzte dieser Gipfel fand am 01.12.2014 statt. Diese Versammlungen dienen ebenfalls dazu, die Umsetzung des sogenannten „Nationalen Integrationsplans Integration“ aus dem Jahr 2011 zu diskutieren (hier zu finden).

Ich gebe zu, dass ich das gut 400-seitige Werk nicht komplett gelesen habe. Prinzipiell stehen dort aber jede Menge Maßnahmen, welche Bund, Länder und Gemeinden ergreifen wollen, um die Integration der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland zu verbessern. In Kurzform stehen diese Maßnahmen und Ziele aber auch in einem Flyer dazu (siehe den vorherigen Link). Nun, insgesamt las sich das für mich etwa wie folgt:

Deutschland bietet den Zuwanderern jede Menge Optionen an, mit deren Hilfe sie sich besser integrieren können. Das umfasst z. B. folgende Maßnahmen:

  • Verbesserte Angebote für Integrationskurse sowie deren konzeptionelle Verbesserung.
  • Steigerung der öffentlichen Wertschätzung der ehrenamtlichen Tätigkeiten von Migranten.
  • Positivere Darstellung der Migranten in den Medien (Darstellung von „ethnischer und kultureller Vielfalt als Normalität in der Einwanderungsgesellschaft“).
  • „Interkulturelle Öffnung von Kultureinrichtungen“.
  • „Optimierung“ der Möglichkeiten der „gleichberechtigten Teilhabe“ und „Zugängen“ zu Bildung/Ausbildung; stärkere individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund
  • Beschäftigungschancen für Migranten sollen verbessert werden; das beratende Personal (z. B. bei Arbeitsämtern) soll „interkulturell“ bzw. „migrationsspezifisch“ qualifiziert werden.
  • Erhöhung des Anteils von Migranten im Öffentlichen Dienst („Die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst für interkulturelle Vielfalt sensibilisieren.“).

Wie gesagt, dies ist nur ein Auszug aus dem Maßnahmenpaket. Ich habe den gesamten „Aktionsplan“ jetzt, wie gesagt, auch nur überflogen. Interessant ist allerdings, dass dort so gut wie gar nicht davon gesprochen wird, was von den Zuwanderern eigentlich auch mal konkret gefordert wird. Ungefähr 5000-mal wird aber von „fördern“ gesprochen. Dabei sagen wir zu unseren eigenen Arbeitslosen z. B. „Fördern und Fordern“. Zudem wird hier der Gedanke einer Umerziehung der deutschen Gesellschaft dahingehend gefordert, die „Vielfalt“ als den Normalfall anzuerkennen.

Für mich liest sich das im Klartext so, als müssten wir uns an parallele Kulturen in Deutschland eben gewöhnen – der Anspruch der Leitkultur der „einheimischen“ Bevölkerung Deutschlands wird damit klar aufgegeben.

Mit anderen Worten, wir, die Deutschen, sollen uns an die Kultur der Einwanderer gewöhnen, anstatt dass diese sich an die deutsche Kultur anpassen sollen – diesen Weg halte ich persönlich für falsch. So zerfällt die Gesellschaft in diesem Land auf lange Sicht in unterschiedliche „kulturelle“ Teilgruppen.

Hauptthematiken beim letzten Integrationsgipfel am 01.12.2014 waren übrigens u. a. die folgenden Themen:

  • Wie kann die Ausbildungsbeteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund erhöht werden?
  • Wie kann die Ausbildungsbereitschaft von Betrieben erhöht werden, Jugendliche mit Migrationshintergrund einzustellen?

Interessant ist, dass insgesamt aus dem Bereich der „Integrationsgipfel“ jede Menge Empfehlungen zu kommen scheinen, allerdings wird nie ausgesagt, wie diese in die Praxis überführt bzw. dort umgesetzt werden sollen. Auch hier gilt im Allgemeinen der Grundgedanke „Was kann Deutschland für die Migranten tun?“. Dabei sollte vielleicht die Frage gestellt werden, wieso es bei den Migranten diese Probleme überhaupt gibt? Ist dort bei der Mehrheit der Wille zur Integration vorhanden, oder wird diese nur „von außen“ erzeugt, in Form von Diskriminierungen?

Fazit: Eine Menge Stoff. Viele hehre Ziele, die sowohl den Menschen islamischen Glaubens, als auch den Menschen mit Migrationshintergrund im Allgemeinen, meiner Ansicht nach ziemlich weit entgegen kommen. Es wird viel angeboten, aber relativ wenig gefordert. Der Ansatz einer deutschen Leitkultur ist hier nicht vertreten, wir sollen uns an die zunehmende „Vielfalt“ schlicht gewöhnen. Klare Vorgaben sucht man so gut wie vergebens. Meiner Ansicht nach fördern beide der von mir geschilderten Konstrukte mehr die Pluralisierung der Gesellschaft in Deutschland als deren Homogenisierung/Integration. Ich persönlich halte diesen Ansatz für den falschen Weg.

Zudem habe beide Veranstaltungen in den letzten Jahren nicht gerade zu sichtbaren Veränderungen innerhalb Deutschlands geführt – leider, oder zum Glück…?

Integrationspolitik: ein innenpolitisches Randthema? – Teil 1 (02.04.2015)

Integrationspolitik – ein Thema, das in Deutschland klein geschrieben wird. Unverständlich, ist es doch von großer Relevanz für ein Land, innerhalb dessen bereits ca. 20 Millionen Menschen leben, welche einen Migrationshintergrund aufweisen. Klar, es gibt diverse Gesetze, welche die Zuwanderung regeln sollen, doch diese wirken insgesamt relativ unstrukturiert und lassen auch häufig Lücken (z. B. Forderung von Sprachkenntnissen bei Familienangehörigen). Neben den rechtlichen Fragen stellt sich aber auch die Frage, inwieweit die Migranten seitens ihrer eigenen Kultur oder Religion „kompatibel“ mit der deutschen Leitkultur sind. Da es hier im gesellschaftlichen Umfeld zunehmend zu Spannungen kommt, startete die Bundesregierung hierzu zwei relativ bekannte Konferenzreihen: die „Deutsche Islam Konferenz“ und die sogenannten „Integrationsgipfel“.

Zunächst einmal zu den Islam Konferenzen (= Deutsche Islam Konferenz (DIK)):

Diese finden seit dem Jahr 2006 statt. Gemäß dessen aktuellen Arbeitsprogramm wurden diese geschaffen, um einen „langfristigen Dialog“ zwischen Bund, Ländern und Kommunen und Muslimen zu schaffen. Hier sitzen dann also Vertreter der drei genannten Regierungsebenen mit Vertretern von islamischen Verbänden („muslimische Dachverbände“) sowie einigen Vertretern aus der Wissenschaft zusammen. Die letzte Fachtagung fand am 13.01.2015 statt („Wohlfahrtspflege“). Ziel der DIK ist es, „dass der bestehende Beitrag der Muslime und der islamischen Organisationen am religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben in Deutschland anerkannt wird“.

Zusätzlich sollen die Beziehungen zwischen Staat und islamischen Organisationen „partnerschaftlich“ weiterzuentwickeln.

Vorhin nannte ich das Stichwort „Wohlfahrtspflege“. Dies bezieht sich in diesem Zusammenhang auf Einrichtungen, welche z. B. von den christlichen Kirchen, wie z. B. der Kinderbetreuung und der Altenpflege, getragen werden. Hier besteht offenbar die Absicht der islamischen Verbände, eigene Einrichtungen dieser Art auf Grundlage ihres Glaubens einzuführen. Es soll der Frage nachgegangen werden, „wie das Angebot an kultur- und religionssensiblen Leistungen der Wohlfahrtspflege für Muslime noch weiter verbessert werden kann“.

Zusätzlich, wie bereits erwähnt, ist es das Ziel der DIK, „eine institutionalisierte Kooperation zwischen Staat und islamischen Organisationen“ zu schaffen. Islamische Organisationen sollen die Rechte von Religionsgemeinschaften bekomme (Berufung hier auf das Religionsverfassungsrecht). Explizit geht es hier um den Einfluss der Verbände auf Dinge wie z. B. den Religionsunterricht an Schulen. Andere Schlagworte sind „islamische Seelsorge“ (z. B. Betreuung islamischer Soldaten in der Bundeswehr; Organisation des Bestattungswesens; Regelungen hinsichtlich religiöser Feiertage).

Hier scheint man den Menschen islamischen Glaubens in Deutschland meiner Ansicht nach ziemlich weit entgegen kommen zu wollen. Vor allem den Versuch, hier Einfluss auf die staatliche Arbeit nehmen zu wollen, sehe ich ziemlich kritisch – Staat und Religion sind in Deutschland nicht umsonst voneinander getrennt. Auch die Absicht, sich von den bestehenden Wohlfahrtsverbänden abgrenzen zu wollen, sehe ich nicht unbedingt als integrations- oder akzeptanzfördernd an.

Teil 2 befasst sich mit den sogenannten „Integrationsgipfeln“ und zieht abschließend ein höchst subjektives Fazit über das Geschriebene…

Deutschland – auf ins gelobte Land! – Teil 2 (21.03.2015)

Die Deutschen ohne Migrationshintergrund werden weniger, die Anzahl der Zuwanderer bewegt sich derzeit auf einem hohen Niveau. Dies bedeutet naturgemäß, dass der Anteil der ausländischen Bevölkerung anwachsen muss und dass sich dies beim Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter ebenso verhält.

Inzwischen ist der Anteil von Menschen in Deutschland mit Migrationshintergrund auf ca. 20,5 % angestiegen, dies entspricht ca. 16,5 Millionen Menschen. 9,7 Millionen davon besitzen einen deutschen Pass (s. hier und da – PDF des Statistischen Bundesamtes).

Bei der ersten Quelle lässt sich erkennen, dass ohne Zuwanderung bereits sehr viel früher ein deutlicher Rückgang bei der Einwohnerzahl Deutschlands festzustellen gewesen wäre.

Zum Jahr 2014 wurde seitens des Bundesamtes eine Ausländer-Anzahl von 8,2 Millionen festgestellt.

Viele der Zuwanderer kommen mit der Absicht nach Deutschland, hier zu arbeiten und sich zu integrieren. Trotzdem lohnt ein Blick auf die Frage, wie sich dies auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Schließlich hat Deutschland immer noch ca. 3 Millionen Arbeitslose, die es nicht in den Arbeitsmarkt vermittelt bekommt.

Hilfreich bei der Betrachtung ist die monatlich erscheinende Analyse des Arbeitsmarktes für Ausländer seitens der Bundesagentur für Arbeit.

Einige Aussagen dort kurz zusammengefasst:

  • Die Erwerbsquote der ausländischen Bevölkerung liegt mit 68,9 % unter derjenigen der deutschen von 78,4 %.
  • Ende Juni 2014 waren 2,56 Millionen Ausländer in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das entspricht einem Anstieg von 9,5 % binnen eines Jahres.
  • Der Anteil an allen Beschäftigten beträgt 8,5 %.
  • Die Arbeitslosenquote der ausländischen Bevölkerung betrug im Februar 15,1 %, diejenigen der deutschen 6,2 %.

Im Bericht ebenfalls ist enthalten ist, dass Ausländer oftmals gering bezahlte Tätigkeiten übernehmen. Hier hat die Anzahl binnen Jahresfrist um 6,7 % auf 542.000 zugenommen.

Insgesamt ist also festzustellen, dass die verstärkte Zuwanderung im Arbeitsmarkt nur teilweise aufgefangen werden kann. Dies erscheint irgendwo auch logisch, sind die neu Hinzugewanderten doch schließlich zunächst nur bedingt dazu in der Lage, direkt in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Klar ist, dass wir die Zuwanderer brauchen – in der Zukunft noch mehr, angesichts des demographischen Wandels in Deutschland. Klar ist aber auch, dass eine regulierte Zuwanderung Sinn ergeben würde – zurzeit kommen auch viele Menschen ins Land, die nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Da wir es aber bislang noch nicht geschafft haben, unsere bereits vorhandenen 3 Millionen Arbeitslose in Lohn und Arbeit zu bringen, und es sich hierbei überwiegend um gering qualifizierte Personen handelt, stellt sich die Frage, ob bei der Zuwanderung nicht strenger selektiert werden sollte.

Im nächsten Teil geht es daher um die Frage, wie die Zuwanderung geregelt werden sollte. Auch die Themen Integration (Was unternimmt der Staat hierzu?) und Segregation (Gibt es schon Ghettos?) werden eine Rolle spielen.

Deutschland – auf ins gelobte Land! – Teil 1 (12.03.2015)

Deutschland, so erzählt man sich, ist ein reiches Land. Ein gut ausgebauter Sozialstaat, hohe Löhne, Chancen auf Aufstieg für alle. So erzählt man sich im Ausland. Wir als „Einheimische“ wissen, dass auch hier nicht alles Gold ist, was glänzt. Auch Deutschland hat noch ca. 3 Millionen Arbeitslose, und immer mehr Menschen arbeiten in befristeten und/oder schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen.

Dennoch ist die Lage in anderen EU-Staaten nach wie vor deutlich schlechter, wie z. B. in Spanien, Frankreich oder Italien, den südostreuropäischen Staaten (z. B. Rumänien, Bulgarien) und natürlich in Griechenland. So verwundert es nicht, dass sich viele Menschen auf den Weg machen, ihr Glück in anderen Ländern zu versuchen, wo die Aussichten auf wirtschaftlichen Erfolg größer zu sein scheinen. Dank des hervorragenden Rufs, den die deutsche Wirtschaft in der Welt genießt, wird Deutschland somit zum Hauptzuwanderungsland in Europa und derzeit auch zum zweitgrößten Einwanderungsland auf der Welt (siehe hier).

Dadurch erzielt Deutschland zurzeit extrem hohe Zuwanderungssalden (Zuwanderung minus Abwanderung), im Jahr 2013 war dies ein Wanderungsüberschuss von ca. 428.000 Personen (siehe hier). Allgemein ist dies als positiv anzusehen, schließlich braucht Deutschland auf Grund des demographischen Wandels immer mehr Zuwanderer, um den natürlichen Bevölkerungsschwund ausgleichen zu können und somit auch den wirtschaftlichen Wohlstand aufrechterhalten zu können.

Das Problem: Es kommen alle. Wirklich alle, innerhalb der EU ohne jede Kontrolle, wer da eigentlich zuwandert. Hochqualifizierte, Arbeitswillige, solche, die nur den Sozialstaat ausnutzen wollen, Kriminelle, Unqualifizierte, alles ist dabei. Noch problematischer: Offenbar ist es nicht quantifizierbar, welche „Sorte“ von Zuwanderern hiervon die kopfstärkste Gruppe darstellt. In der deutschen Bevölkerung macht sich daher zunehmend Skepsis breit, ob Zuwanderung an sich generell pauschal nur als positiv anzusehen ist. Schließlich muss man auch berücksichtigen, dass selbst ein Maschinenbauingenieur aus Bulgarien hier auf Grund zumindest am Anfang möglicherweise fehlender Sprachkenntnisse nicht gleich produktiv am Arbeitsmarkt loslegen kann.

Lange Zeit wurde der deutschen Öffentlichkeit über die Medien suggeriert, es kämen quasi nur Menschen nach Deutschland, welche überwiegend sofort auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Von eventuell auch kulturellen Differenzen war hier nicht die Rede. Lassen wir also mal ein paar Zahlen sprechen:

Hauptherkunftsländer der Zuwanderer nach Deutschland waren 2013 gemäß des Migrationsberichts der Bundesregierung folgende Länder:

  • Polen: 16,1 %
  • Rumänien: 11 %
  • Italien: 4,9 %
  • Bulgarien: 4,8%
  • Ungarn: 4,8 %
  • Spanien: 3,6 %
  • Griechenland: 2,8 %

Natürlich sind hier die Netto-Wanderungssalden interessanter. Diese lauten wie folgt:

  • Polen: Zuwanderer: 197.009; Abwanderer: 125.399; Saldo: + 71.610
  • Rumänien: Zuwanderer: 135.416; Abwanderer: 85.866; Saldo: +49.550
  • Italien: Zuwanderer: 60.651; Abwanderer: 27.903; Saldo: +32.748
  • Bulgarien: Zuwanderer: 59.323; Abwanderer: 38.594; Saldo: + 20.729
  • Ungarn: Zuwanderer: 58.993; Abwanderer: 34.751; Saldo: + 24.242
  • Spanien: Zuwanderer: 44.119; Abwanderer: 20.324; Saldo: + 23.795
  • Griechenland: Zuwanderer: 34.728; Abwanderer: 14.215; Saldo: + 20.513.

Wie erwähnt, kann man nicht davon ausgehen, dass all diese Menschen sofort auf dem Arbeitsmarkt aktiv werden können. Ebenso wenig ist davon auszugehen, dass es sich hier ausschließlich um hochqualifizierte Arbeitskräfte handelt. Innerhalb der EU wird in Deutschland bei den Zuwanderern nicht der Grund oder die Qualifikation der Einwanderung erfasst – dies geschieht nur bei Zuwanderern aus sogenannten Drittstaaten, die außerhalb der EU liegen.

Welche Ziele die Zuwanderer hier verfolgen, bleibt unklar, vor allem, ob sie die feste Absicht haben, sich hier eine langfristige Existenz aufzubauen, sich zu integrieren, und vielleicht sogar die Absicht haben, partizipierende Bürger des deutschen Staates, sprich Staatsbürger, zu werden, ist leider nicht eruierbar. Dies führt naturgemäß zu Vorurteilen und Misstrauen bei der einheimischen deutschen Bevölkerung, die in relativ kurzer Zeit mit einer relativ großen Anzahl von Migranten konfrontiert wird. Die Asylanten aus den gegenwärtigen Kriegsgebieten in der Welt (z. B. Syrien), sind hierbei noch außen vor gelassen.

Der nächste Beitrag von mir befasst sich dann mit der Analyse des Arbeitsmarktes. Wie stehen dort die Zugewanderten? Wie hat sich dort die Lage in der letzten Zeit entwickelt? Kann der deutsche Arbeitsmarkt die Zuwanderer „verarbeiten“? Brauchen wir eine reglementierende Zuwanderungspolitik?

Integration gescheitert…? Eine lokale Betrachtung. (08.03.2015)

Es gibt wahrscheinlich kaum ein Thema in Deutschland, das so sehr umstritten ist wie das Thema der Integration der zugewanderten ausländischen Bevölkerung. Viel wurde diskutiert um Parallelgesellschaften und auch den mangelnden Integrationswillen vieler Immigranten. Bei den folgenden Betrachtungen beziehe ich mich ausdrücklich nicht auf Asylanten (z. B. Kriegsflüchtlinge aus Syrien), denn diese sind für mich keine „echten“ Zuwanderer, die freiwillig ihre Heimatländer verlassen haben, sondern mussten diese zwangsweise verlassen, da sie dort an Leib und Leben bedroht waren.

Zunächst: Was versteht man unter dem „Begriff“ Integration eigentlich? Integration bedeutet, dass die Zustände der Exklusion (= Ausgrenzung) sowie der Separation aufgehoben werden. Im Sinne der Zuwanderung bedeutet dies, dass die zuvor isolierte zugewanderte Gruppe in die größere Gemeinschaft integriert.

Leider hat man als „Einheimischer“ bei vielen der Zugewanderten nicht den Eindruck, als würden diese eine möglichst schnelle und vollständige Integration anstreben. Für mich persönlich bedeutet Integration auch, dass man versucht, sich so weit wie möglich an die Kultur des Einwanderungslandes anzupassen. Sich mit den gesellschaftlichen Normen und Werten zu identifizieren. Vielleicht sogar die Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Leider, so wirkt es oft, importieren die zugewanderten Gruppen, speziell aus den Ländern des Balkans oder des Nahen Ostens (z. B. Türkei) ihre eigenen kulturellen Werte und Normen (inklusive der Religion). Dies führt dann in vielen Städten und Großstädten zu Prozessen der Segregation (= räumliche Entmischung) der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Natürlich gab es solche Phänomene schon früher, damals z. B. zwischen ärmeren und reicheren Bevölkerungsgruppen. Nach der Zuwanderung der „Gastarbeiter“ führte dies aber im Folgenden erstmals zu einer ethnischen Segregation, die sich z. B. hier im Ruhrgebiet gut beobachten lässt.

Ich will dies am Beispiel meiner Heimatstadt Herten kurz illustrieren. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung (kein deutscher Pass) beträgt hier offiziell 12,1 % (7.451 Einwohner von 61.686). Nicht mit eingerechnet sind hier die Anteile der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (eingebürgert oder aus Zuwanderer-Familien stammend). Der Anteil an der Bevölkerung der einzelnen Stadtteile variiert allerdings sehr stark:

Scherlebeck: 8,9 %; Langenbochum: 9,5 %; Disteln: 5,3 %; Paschenberg: 18,1 %; Herten-Mitte: 14,9 %; Herten-Südwest: 20,1 %; Herten-Südost: 17,5 %; Bertlich: 5,7 %; Westerholt: 9,9 % (siehe hier).

Man kann also erkennen, dass sich die ausländischen Bevölkerungsgruppen in bestimmten Stadtteilen konzentrieren. Dies lässt sich auch im Straßenbild erkennen (andere Kleidung der ausländischen Bevölkerung; anderes Straßenbild; das Leben spielt sich mehr auf der Straße ab als bei der deutschen Bevölkerung). In anderen Städten mag dies noch extremer sein. Auf der Straße hört man zusätzlich z. B. in Herten-Mitte inzwischen recht selten gesprochene deutsche Sprache, überwiegend ist es Türkisch, denn diese Bevölkerungsgruppe stellt im Ruhrgebiet den mit Abstand größten Bevölkerungsanteil unter den Migranten (Beispiel Gelsenkirchen, Nachbarstadt von Herten: ca. 55 %, s. hier).

Der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund liegt bei der Gesamtschule in Herten bei ca. 80 %.

Dies ist nun alles eine sehr subjektive Vor-Ort-Betrachtung aus meiner persönlichen Sichtweise. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, als würden sich die Migranten übermäßig bemühen, sich an die deutsche „Leitkultur“ anzupassen. Beide Bevölkerungsgruppen, deutsche wie türkische, schotten sich zunehmend voneinander ab, was sich auch an den oben gezeigten Prozentzahlen je Stadtteil bemerkbar macht. Auf lange Sicht wird die Bevölkerung meiner Heimatstadt zunehmend gegen die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ausgetauscht werden, die Deutschen sterben eben langsam aus. Insgesamt führt dies aber bei mir immer mehr zu einem Gefühl der Überfremdung in meiner eigenen Stadt, da ich als Deutscher immer mehr eine Minderheit repräsentiere. Manche freuen sich ja darüber, dass ihre Stadt „bunter“ wird – ich bin mir nicht recht sicher, ob ich das auch tue. Ich betone ausdrücklich, dass es auch natürlich sehr viele Zugewanderte gibt, die sich exzellent anpassen – aber man nimmt leider oft überwiegend nur diejenigen wahr, die dies nicht tun können oder wollen.

Der nächste Teil meines Blogs befasst sich dann mit dem Blick auf die Bundesebene… wie verläuft die Zuwanderung nach Deutschland zurzeit allgemein? Wie wird sie geregelt? Gibt es politische Maßnahmen hierzu? Ist Segregation allgemein nur negativ? Sollte die Zuwanderung aktiv gesteuert werden? Wie ist die EU-Freizügigkeitsregelung in diesem Zusammenhang zu bewerten? Sollte mehr von den Zuwanderern in Sachen Integrationsanstrengungen gefordert werden?

Ich versuche, für mich ein paar Antworten für diese Thematiken zu finden…