Zwischenfazit Zuwanderung (07.04.2015)

Heute nur ein kleines Zwischenfazit, um den Themenblock „Zuwanderung“ (vorläufig) abzuschließen:

Untergliedern lässt sich dies in die Themenblöcke „Wirtschaft/Arbeitsmarkt und Zuwanderung“ sowie „Integration“:

1) Wirtschaft / Arbeitsmarkt und Zuwanderung

Hier ist zu konstatieren, dass im Rahmen der steigenden Zuwanderungsraten, vor allem aus Staaten innerhalb der EU, auch ein steigendes Arbeitskräfte-Angebot auf den Arbeitsmarkt gelangt. Ich stellte hierbei die Frage, inwieweit die Zuwanderer direkt in der Lage sein würden, direkt in einem Beruf aktiv zu werden. Qualifikationen mögen überwiegend vorhanden sein (wird statistisch nicht erfasst), allerdings werden Sprachkenntnisse im Rahmen von z. B. Familienzusammenführungen nicht verlangt.

Angesichts der in den Arbeitsmarktberichten zu erkennenden, generell schlechteren Situation der Ausländer auf dem Arbeitsmarkt stellt sich somit die Frage, ob die Einführung einer stärker reglementierten Immigration nicht sinnvoll wäre (s. Modell Kanadas).

Fakt ist, dass Deutschland Zuwanderung benötigt, um angesichts der Alterung der Gesellschaft (demographischer Wandel) seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zumindest teilweise zu erhalten. Dennoch steht es für mich fest, dass Deutschland verstärkt versuchen muss, Menschen ins Land zu holen, die möglichst schnell ins Erwerbsleben einsteigen können.

2) Integration

Kritisch von mir betrachtet wurde das Verhältnis Politik – Islam. Klar ist, dass der Islam als Religion in Deutschland vielfach negativ konnotiert ist. Man weiß nicht viel darüber, und negative Ausbrüche, wie der Anschlag in Paris oder die Attacken in Afrika (Kenia), verschlechtern das Image zusätzlich. Hinzu kommen in Deutschland Bewegungen wie die Salafisten hinzu. Auch der jüngste „Kopftuchstreit“ hat die gesellschaftlichen Gräben einmal mehr offen gelegt. Der Eindruck bei vielen ist derjenige einer „Sonderbehandlung“ des Islam sowie das Gefühl, dass viele Migranten die Religion auch zur Abgrenzung gegenüber den Deutschen benutzten.

Sicher gibt es auch viele Migrantengruppen, die sich gut integriert haben, z. B. Italiener, Spanier, Griechen oder Zuwanderer aus den Staaten Ex-Jugoslawiens. Auch die Spätaussiedler wurden relativ problemlos integriert. Weniger gut ist dies z. B. bei der Gruppe der Türken in Deutschland gelungen. Inzwischen lebt hier die 3. Generation, und dennoch sind hier vielfach noch Abgrenzungserscheinungen zu erkennen (s. hier, Studie von 2010). Überfremdungsgefühle entstehen bei mir (subjektiver Eindruck), wenn ich in Fußgängerzonen in Städten des Ruhrgebiets um mich herum kein deutsches Wort mehr höre, zudem etliche Frauen mit Kopftuch und/oder den bodenlangen Mänteln um mich herum sehe, oder bei meinem Hausarzt alle Schilder auch auf Türkisch beschriftet sind, oder Praxishilfen gesucht werden, welche über Türkisch-Kenntnisse verfügen sollen.

Ist die Integration der Zuwanderer gut gelungen? Verkraftet die deutsche Gesellschaft die weiter steigenden Zuwanderungszahlen?

Integration ist ein Geben und ein Nehmen. Deutschland bietet den Migranten Hilfestellungen an, wie sie sich besser integrieren können. Gefordert wird allerdings (mein subjektiver Eindruck nach der Lektüre der genannten Quellen) relativ wenig.

Schluss: Klar ist, dass, wenn man sich in Deutschland kritisch zu den Thematiken „Zuwanderung“, „Religion/Islam“ sowie „Integration“ äußert, wird man leicht in die „rechte“ Ecke (wahlweise: rechtspopulistisch, „Neue Rechte“) gestellt. Ich frage: Wieso darf man diese Themen nicht kritisch hinterfragen? Ist Intregration ein Selbstläufer? Läuft diese, so, wie sie ist, bislang perfekt? Ich verlange von keinem Zuwanderer, dass er sich „deutsch“ kleidet oder einen Gartenzwerg im Vorgarten stehen hat. Ich erwartet hingegen, dass er die Sprache lernt und die Werte und Normen, die der deutsche Staat (und auch die Gesellschaft) vorgibt, akzeptiert und nach ihnen lebt. Das sind für mich Selbstverständlichkeiten, die ich, sollte ich in ein anderes Land meiner Wahl auswandern wollen, ebenso auf mich selbst anwenden würde. Wer mich dafür als „ausländerfeindlich“ oder ähnliches betiteln will, kann dies dann gerne tun. Im übrigen lasse ich mich immer gerne von Argumenten überzeugen, dass meine Ansichten in vielerlei Hinsicht auch danebenliegen können.

Islam in Deutschland – Sind wir zu tolerant? (09.03.2015)

Wie im vorherigen Beitrag erwähnt, wird Deutschland zunehmend „bunter“ – die Anzahl der „geborenen“ Deutschen geht auf natürlichem Weg (Sterbeüberschuss) mehr und mehr zurück, höhere Geburtenraten und Zuwanderung sorgen für zunehmend höhere Anteile von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Illustrieren lässt sich dies z. B. an der Bevölkerungsstatistik für Nordrhein-Westfalen:

Zwischen den Jahren 2011 und 2013 erhöhte sich der Anteil der ausländischen an der gesamten Bevölkerung von 9,3 % auf 9,9 % (Datenquelle: IT.NRW).

Viele der Menschen mit Migrationshintergrund gehören dem islamischen Glauben an. Um diesen wurde in den vergangenen Wochen in Deutschland viel gestritten. In einigen Punkten geht Deutschland, so finde ich persönlich, dem Islam zu sehr entgegen. Freie Religionsausübung, „Toleranz“ hin oder her.

Sichtbare Zeichen sind z. B. ein Gebetsraum für Moslems an der Ruhr-Universität (s. hier). In NRW und einigen anderen Bundesländern gibt es auch inzwischen Islam-Unterricht an den Schulen. Dies wird hier auch als integrationspolitische Maßnahme betrachtet. Schön und gut, doch dieser Ansatz führte wieder zu neuen Problemen, namentlich der Kopftuch-Debatte für weibliche Lehrer, welche den Islam-Unterricht leiten (s. hier).

Ich gebe zu, dass viele dieser Einrichtungen und Änderungen ein gewisses Gefühl der Irritation in mir auslösen. Die Welt des Islam ist für mich eine fremde. Zudem besteht das Problem, dass die Gruppe der türkischstämmigen Migranten nicht unbedingt als die kontaktfreudigste gegenüber den Deutschen bekannt ist. Hier prallen eben zwei äußerst unterschiedliche Kulturkreise aufeinander. Folgt man einer Studie, über die der SPIEGEL letztes Jahr berichtete, fühlten sich 78 % in Deutschland heimisch, 73 % empfanden sich aber als „deutlich anders“ als die Deutschen. Nur jeder Fünfte bezeichnete Deutschland als seine Heimat.

Dann gibt es noch die ganz extremen Auswüchse in dieser Richtung, wie die „Scharia-Polizei“ in Wuppertal im letzten Jahr. Von den übrigen Problematiken wie z. B. den Ehrenmorden sowie den Zwangsehen ganz abgesehen.

Dies sind sicherlich Negativbeispiele, aber eben diese sind, auf Grund ihrer abschreckenden Wirkung, oft mit für das schlechte Image des Islam in Deutschland verantwortlich. Viele haben zudem das Gefühl, dass man den Islamgläubigen zu viel entgegen kommt (siehe die Beispiele oben). Mein Gefühl ist es, dass bei manchen Moslems der Glaube über der staatlichen Ordnung bzw. über der gesellschaftlichen Ordnung steht – und das kann nicht sein. Was befremdet mich am Islam? Ich habe das Gefühl, dass es sich hierbei um eine Religion handelt, welche den Alltag eines Gläubigen stark reglementiert und zudem einige fragwürdige Ansichten vertritt (siehe Rolle der Frau). Eine Minderheit in Deutschland, die von der deutschen Gesellschaft Akzeptanz einfordert. Meine Frage an dieser Stelle: Wird denn seitens dieser Gruppe ebenfalls akzeptiert, dass Deutschland nach wie vor die Leitkultur in diesem Land verkörpert, und sich daher nicht an diejenige Kultur der Hinzugekommenen anzupassen hat?

So viel erst einmal zum kritischen Thema „Islam in Deutschland“. Natürlich sind meine Ansichten angreifbar, aber das sollen sie ja auch sein – schließlich will ich zur Diskussion aufrufen. Sind wir dem Islam gegenüber in Deutschland zu tolerant? Ist staatlicher Islam-Unterricht ein Weg zur Integration dieser Religion in die deutsche Kultur? Ist unsere Justiz gegenüber religiös motivierten Straftaten (Ehrenmorde) gegenüber zu lasch?

Im nächsten Teil beschäftige ich mich mit der Zuwanderung an sich. Wer kommt aus welchen Gründen? Sind es alles „Wirtschaftszuwanderer“ aus armen europäischen Staaten? Haben wir qualifizierte Zuwanderung, die direkt oder sehr schnell produktiv zum Bruttoinlandsprodukt beitragen kann? Brauchen wir eine stärker reglementierte Zuwanderung?

Integration gescheitert…? Eine lokale Betrachtung. (08.03.2015)

Es gibt wahrscheinlich kaum ein Thema in Deutschland, das so sehr umstritten ist wie das Thema der Integration der zugewanderten ausländischen Bevölkerung. Viel wurde diskutiert um Parallelgesellschaften und auch den mangelnden Integrationswillen vieler Immigranten. Bei den folgenden Betrachtungen beziehe ich mich ausdrücklich nicht auf Asylanten (z. B. Kriegsflüchtlinge aus Syrien), denn diese sind für mich keine „echten“ Zuwanderer, die freiwillig ihre Heimatländer verlassen haben, sondern mussten diese zwangsweise verlassen, da sie dort an Leib und Leben bedroht waren.

Zunächst: Was versteht man unter dem „Begriff“ Integration eigentlich? Integration bedeutet, dass die Zustände der Exklusion (= Ausgrenzung) sowie der Separation aufgehoben werden. Im Sinne der Zuwanderung bedeutet dies, dass die zuvor isolierte zugewanderte Gruppe in die größere Gemeinschaft integriert.

Leider hat man als „Einheimischer“ bei vielen der Zugewanderten nicht den Eindruck, als würden diese eine möglichst schnelle und vollständige Integration anstreben. Für mich persönlich bedeutet Integration auch, dass man versucht, sich so weit wie möglich an die Kultur des Einwanderungslandes anzupassen. Sich mit den gesellschaftlichen Normen und Werten zu identifizieren. Vielleicht sogar die Staatsbürgerschaft anzunehmen.

Leider, so wirkt es oft, importieren die zugewanderten Gruppen, speziell aus den Ländern des Balkans oder des Nahen Ostens (z. B. Türkei) ihre eigenen kulturellen Werte und Normen (inklusive der Religion). Dies führt dann in vielen Städten und Großstädten zu Prozessen der Segregation (= räumliche Entmischung) der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Natürlich gab es solche Phänomene schon früher, damals z. B. zwischen ärmeren und reicheren Bevölkerungsgruppen. Nach der Zuwanderung der „Gastarbeiter“ führte dies aber im Folgenden erstmals zu einer ethnischen Segregation, die sich z. B. hier im Ruhrgebiet gut beobachten lässt.

Ich will dies am Beispiel meiner Heimatstadt Herten kurz illustrieren. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung (kein deutscher Pass) beträgt hier offiziell 12,1 % (7.451 Einwohner von 61.686). Nicht mit eingerechnet sind hier die Anteile der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (eingebürgert oder aus Zuwanderer-Familien stammend). Der Anteil an der Bevölkerung der einzelnen Stadtteile variiert allerdings sehr stark:

Scherlebeck: 8,9 %; Langenbochum: 9,5 %; Disteln: 5,3 %; Paschenberg: 18,1 %; Herten-Mitte: 14,9 %; Herten-Südwest: 20,1 %; Herten-Südost: 17,5 %; Bertlich: 5,7 %; Westerholt: 9,9 % (siehe hier).

Man kann also erkennen, dass sich die ausländischen Bevölkerungsgruppen in bestimmten Stadtteilen konzentrieren. Dies lässt sich auch im Straßenbild erkennen (andere Kleidung der ausländischen Bevölkerung; anderes Straßenbild; das Leben spielt sich mehr auf der Straße ab als bei der deutschen Bevölkerung). In anderen Städten mag dies noch extremer sein. Auf der Straße hört man zusätzlich z. B. in Herten-Mitte inzwischen recht selten gesprochene deutsche Sprache, überwiegend ist es Türkisch, denn diese Bevölkerungsgruppe stellt im Ruhrgebiet den mit Abstand größten Bevölkerungsanteil unter den Migranten (Beispiel Gelsenkirchen, Nachbarstadt von Herten: ca. 55 %, s. hier).

Der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund liegt bei der Gesamtschule in Herten bei ca. 80 %.

Dies ist nun alles eine sehr subjektive Vor-Ort-Betrachtung aus meiner persönlichen Sichtweise. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, als würden sich die Migranten übermäßig bemühen, sich an die deutsche „Leitkultur“ anzupassen. Beide Bevölkerungsgruppen, deutsche wie türkische, schotten sich zunehmend voneinander ab, was sich auch an den oben gezeigten Prozentzahlen je Stadtteil bemerkbar macht. Auf lange Sicht wird die Bevölkerung meiner Heimatstadt zunehmend gegen die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ausgetauscht werden, die Deutschen sterben eben langsam aus. Insgesamt führt dies aber bei mir immer mehr zu einem Gefühl der Überfremdung in meiner eigenen Stadt, da ich als Deutscher immer mehr eine Minderheit repräsentiere. Manche freuen sich ja darüber, dass ihre Stadt „bunter“ wird – ich bin mir nicht recht sicher, ob ich das auch tue. Ich betone ausdrücklich, dass es auch natürlich sehr viele Zugewanderte gibt, die sich exzellent anpassen – aber man nimmt leider oft überwiegend nur diejenigen wahr, die dies nicht tun können oder wollen.

Der nächste Teil meines Blogs befasst sich dann mit dem Blick auf die Bundesebene… wie verläuft die Zuwanderung nach Deutschland zurzeit allgemein? Wie wird sie geregelt? Gibt es politische Maßnahmen hierzu? Ist Segregation allgemein nur negativ? Sollte die Zuwanderung aktiv gesteuert werden? Wie ist die EU-Freizügigkeitsregelung in diesem Zusammenhang zu bewerten? Sollte mehr von den Zuwanderern in Sachen Integrationsanstrengungen gefordert werden?

Ich versuche, für mich ein paar Antworten für diese Thematiken zu finden…