Im Schließfach (22.02.2021)

Es ist Montag, es ist das Jahr 2021, es ist Ende Februar, es ist die 10. Woche des deutschlandweiten Lockdowns, also ein guter Tag, um mal wieder einen Kommentar zur Lage der Nation zu schreiben.

Inzwischen sitzt der Frust bei mir über das Weggesperrtsein-Gefühl zunehmend tief. Lange Zeit habe ich die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung mitgetragen. Das änderte sich abrupt an dem Tag, an dem die Bundeskanzlerin auf einmal die Notwendigkeit sah, zu verkünden, dass der Inzidenzwert der Corona-Neuinfektionen, auf den es ankomme, ab sofort nicht mehr bei 50 sondern nun bei 35 liegen müsse. Ewigkeiten lange wurde die 50 zur „heiligen Zahl“ erklärt, auf die es ankäme, da ab diesem Wert die Gesundheitsämter wieder in der Lage dazu seien, die Fälle nachzuverfolgen.

Der lange Lockdown hatte Wirkung gezeigt, die Inzidenz näherte sich der 50 an, man fing an, Hoffnung zu schöpfen. Und dann das! Inzwischen verdichtet sich bei mir die Vorstellung eines Deutschlands, das, sollte es je aus dem Lockdown herauskommen, zunächst einmal ohne große Teile des Einzelhandels, der Hotels und auch der Gastronomie wird auskommen müssen, aus dem einfachen Grund, weil es diese Branchen dann im Wesentlichen nicht mehr geben wird. Ursache hierfür ist neben dem Lockdown auch die offenbar viel zu langsam ablaufende staatliche Unterstützung, die viel zu lange braucht, um bei den bedürftigen Betrieben anzukommen.

Von Anfang des aktuellen Lockdowns war es wieder mal nicht ersichtlich, wieso z. B. Restaurants schließen mussten. Mir ist bis heute keine Studie bekannt, die nachgewiesen hat, dass es dort zu einer besonders starken Verbreitung des Virus gekommen wäre. Dasselbe gilt für den Einzelhandel oder Hotels. Überall wurden aufwändige und oft auch teure Schutzkonzepte installiert, wohingegen die Busse und Bahnen weiterhin ohne Einschränkung fahren dürfen. Es ist einfach alles nur noch bekloppt.

Auch das Impfen klappt vorne und hinten nicht, angefangen bei der mangelnden Verfügbarkeit der Impfstoffe bis hin zu der Fähigkeit, diese auch an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Hier versagt der deutsche Staat nahezu vollständig, nichtmal die Terminvergabe klappt ohne Probleme.

Und natürlich die Kirsche auf dem Eis: Das Ganze wurde ja, wie es „uns“ immer und immer wieder eingetrichtert wurde, gemacht, um die vulnerablen Gruppen, vor allem diejenigen der Alten, vor dem Corona-Virus zu schützen. Was geschah? Gerade dort schnellten ab Oktober die Todeszahlen nach oben. Warum? Weil die Politik es den ganzen Sommer über nicht als vorrangig ansah, die Alten- und Pflegeheime „Corona-sicher“ zu machen. Da hat sich dann natürlich auch der Lockdown richtig bezahlt gemacht…

Fazit: Fast ein Jahr Corona liegt hinter uns. Die Bundesregierung hat inzwischen einen Fanatismus entwickelt, die heilige Inzidenz am besten auf 0 zu drücken, um es den anderen Staaten mal wieder zu zeigen, wie haushoch überlegen wir doch mit unseren Methoden den anderen sind. Ergebnis: Außer Lockdown fielen Merkel & Co. nicht wirklich sinnvolle Maßnahmen ein. Ganze Branchen stehen dafür im Gegenzug vor dem Aus, hunderttausende von Menschen werden ihre Arbeitsplätze verlieren. Und der Starrsinn der Bundesregierung wird wohl dazu führen, dass das ganze Land bis September mehr oder weniger im Schließfach sitzen wird.

Beim derzeitigen Impftempo wären die 82 Millionen Einwohner dieses Landes übrigens irgendwann im Jahr 2024 geimpft. Das macht doch Hoffnung… langsam reicht es. Selbst ich fühle mich inzwischen eingesperrt im eigenen Land.

Es wurde immer seitens der Wissenschaft gesagt, Corona ist gekommen, um zu bleiben. Da erscheint dann ein Dauer-Lockdown auf ewig, sagen wir mal, keine besonders gute Idee zu sein. Sinnvolle Strategien, wie man mit dem Virus leben kann, sind gefragt, ausrotten ist unmöglich. Das sollte vielleicht auch mal jemand Merkel sagen…

Achja, und wenn selbst Länder wie Marokko und Chile z. T. deutlich schneller mit dem Impfen sind, sollte man sich vielleicht mal hinterfragen, ob man alles richtig gemacht hat.

…von Kleinigkeiten wie „Maßnahmen demokratisch legitimieren“ zu lassen rede ich da schon gar nicht mehr… gab´s da nicht mal einen Bundestag für?

Wenn man die Nachrichten aus England heute so liest, könnte man weinen („Ende aller Corona-Schutzmaßnahmen bis Juni“).

Das „Wir“-Gefühl und die Leitmedien (08.10.2020)

Derzeit geistert wieder mal sehr oft das Wort „Wir“ durch die deutschen Medien. „Wir“ müssen mehr zur Klimarettung beitragen, „wir“ müssen mehr finanzielle Unterstützung für die EU bereitstellen, „wir“ müssen mehr tun, um das Flüchtlingsproblem zu lösen, „wir“ müssen weniger Lebensmittel verschwenden, und und und…

Besonders seit 2015 scheint dieser Begriff quasi inflationär benutzt zu werden. Suggeriert werden hierdurch soll meiner Ansicht nach, dass hier die breite Bevölkerung hier in die Richtung eines vermeintlichen moralisch oder ethisch richtigen Konsens gelenkt werden sollen. Klar, man will sich ja nicht dem Verdacht aussetzen bei den Leitmedien, nicht die moralisch „gute“ Position zu unterstützen.

Das Problem dabei ist, dass bei diesen Positionen oft nicht feststeht, ob diese zum einen wirklich die Meinung der Bevölkerungsmehrheit widerspiegeln, und zum anderen, ob es sich hierbei nicht um ideologisch aufgeladene und somit wenig oder nicht-objektive Positionen handelt.

Gerade bei Vorhaben wie z. B. Energiewende im Rahmen der Weltklimarettung durch Deutschland im Alleingang spiegelt sich das sehr deutlich wider. Sollten hier kritische Nachfragen gestellt werden, ist man gleich gegen den moralisch richtigen Weg und somit auf der Seite der „Bösen“ und hat daher kein Mitspracherecht, selbst, wenn die Gegenargumente stichhaltig sein sollten. Das hat natürlich dann auch Auswirkungen auf die Politik.

Mein persönlicher Blickwinkel: Ich fühle mich seitens dieser Art der Berichterstattung oft in eine bestimmte Richtung gedrängt oder in eine Ecke gestellt, wenn ich diese vermeintlichen Mainstream-Meinungen nicht mit trage. Übrigens ist es auch sehr einfach, nach dem Kohleausstieg zu schreien, solange sich noch keine direkten Konsequenzen zeigen (z. B. unsichere Energieversorgung, steigende Strompreise, wegfallende Arbeitsplätze bei den Kraftwerken und Braunkohle-Tagebauen) – das sei hier an dieser Stelle z. B. an die „Fridays for Future“-Bewegung gerichtet. Mehr Objektivität und kritische Distanz täte vielen Leitmedien gut. Ich finde es aus journalistischer Perspektive verwerflich, wenn man, wie z. B. der „Stern“, sich ohne jede kritische Distanz jetzt auf die „FfF“-Seite stellt – damit hat man meiner Ansicht nach den kritischen Journalismus, der möglichst ideologiefrei sein sollte, über Bord geworfen.

Es ist nicht die Aufgabe der Leitmedien, Meinung zu machen, sondern primär die kritische Berichterstattung im Sinne der „vierten Gewalt“ im Staate. Ich lasse mich hierdurch nicht in die Richtung eines moralischen „Wirs“ drängen, denn was moralisch gesehen gut oder schlecht, falsch oder richtig ist, sollte ein mündiges Individuum für sich selbst definieren können und müssen.

Kommunalwahl: Politik zum Anfassen (19.08.2020)

Es ist mal wieder so weit, hier in meiner Heimatstadt finden nach fünf Jahren wieder die Kommunalwahlen statt! Vor fünf Jahren gab es hier ein politisches Erdbeben, als die SPD, zum ersten Mal nach dem 2. Weltkrieg, anschließend nicht mehr den Bürgermeister stellen durfte.

Man sieht also, auch Lokalpolitik kann durchaus spannend sein – und dazu ist sie ja auch eine sehr wichtige Politik-Spielart, denn hier werden die Entscheidungen getroffen, die vor unserer Haustür anfangen. Wo soll die neue KiTa hin? Müssen Spielplätze saniert werden? Wo soll das neue Wohngebiet eingerichtet werden? Wo sollen Waldflächen aufgeforstet werden? Was braucht die Wirtschaft? Wie schultert man die Sozialausgaben? Und und und…

In Herten heißt Politik zunächst einmal, aus wenig viel machen zu müssen, denn die finanziellen Mittel sind seit Jahrzehnten knapp und Besserung ist, auch „dank“ Corona, nicht in Sicht. Kreativität ist also gefragt und auch der Mut, öfter mal unpopuläre Entscheidungen treffen zu müssen.

Das Spannende für mich als Wähler ist halt, wie erwähnt, dass man dann in den nächsten Jahren ziemlich gut beobachten kann, wie kompetent dann die jeweils Regierenden arbeiten, natürlich im Rahmen der üblichen Zwänge und Einschränkungen der höheren Politikebenen. In Herten ist das z. B. die Kreisumlage, die immer wieder für Streit sorgt…

Also, ich bin immer ein Fan des Wählens gewesen, und es geht ja sogar auch ganz bequem per Briefwahl – na gut, den Wahlschein muss man anschließend noch zum Briefkasten bringen, aber ich hoffe, das schaffen die meisten noch. Und natürlich hat man auch immer die Option, einer Partei vor Ort beizutreten und mit zu gestalten. Sogar einige parteilose Kandidaten tummeln sich hier…

Ich bin also mal wieder gespannt, ob es bei dieser Wahl eine Überaschung wie vor fünf Jahren geben wird…

Der Dammbruch (07.06.2020)

Einige Wochen der Corona-Krise sind durch die EU gezogen, und hat entsprechende Auswirkungen hinterlassen. Die diversen „Shutdowns“, welche die meisten Staaten durchgeführt haben, um die Pandemie einzudämmen, hat Auswirkungen auf die jeweilige Wirtschaft der Länder gehabt und allgemein zu Rezessionen geführt.

Die Staaten haben, jeweils im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Konjunkturprogramme aufgelegt, um die Folgen abzumildern. Da sich die EU als Institution keine Untätigkeit vorwerfen lassen wollte, hatte sie parallel dazu ein eigenes Konjunturförderprogramm auf den Weg gebracht, bzw. Deutschland und Frankreich hatten dies initiiert. Dieses Programm umfasst auch erstmals, dass die EU als solches eigene Schulden aufnehmen soll, die an den internationalen Kapitelmärkten aufgenommen werden soll. 250 Milliarden Euro sollen so mit in das EU-Konjunkturpaket einfließen, das insgesamt auf 750 Milliarden Euro beziffert wird. Das Geld soll dann an die besonders „bedürftigen“ Staaten verteilt werden

Hier fällt natürlich sofort die Hauptproblematik auf: das gemeinsame Schuldenmachen. Die EU nimmt zwar die Schulden auf, die einzelnen Staaten haften aber jeweils entsprechend ihrer Anteile am EU-Haushalt, für Deutschland wäre das ein Anteil von ca. 20 %. Es handelt sich de facto also um die Einführung von Euro-Bonds durch die Hintertür, die man auch als „Corona-Bonds“ bezeichnen könnte.

Allerdings ist die Aufnahme von Schulden durch die EU rechtlich nicht gedeckt, auch wenn es einige „Notfall-Paragraphen“ im EU-Vertrag gibt, dennoch taucht dort der Begriff „Schulden“ nicht auf. Mit anderen Worten, es wird mal wieder Vertragsbruch begangen. Seltsam ist, dass Bundeskanzlerin Merkel die Euro-Bonds bislang eigentlich immer strikt abgelehnt hatte. Aber nach dem Treffen mit Macron damals war das dann auf einmal alles egal… es ist ja wieder für das utopische Ziel der großen, glücklichen EU-Familie…

Auch das übrige 500-Milliarden-Konjunturpaket der EU sehe ich kritisch, da auch diese Extraausgaben der EU durch die Mitgliedsländer finanziert werden müssen, und wer zahlt da am meisten…? Außerdem kursieren Pläne, dass die EU erstmals eigene Steuern erheben sollen darf – sind Steuern nicht hoheitsstaatliche Aufgaben? Niemals darf so etwas an die EU fallen, die zusätzlich nach wie vor unzureichend demokratisch legitimiert ist (letztes Beispiel war die von-der-Leyen-Wahl).

Abschließend möchte ich anmerken, dass die EU inzwischen zu einer reinen Bezahlveranstaltung für Deutschland geworden ist, deren Beträge ständig und zunehmend schneller anwachsen (durch den EU-Austritt von GB wächst der deutsche Nettozahler-Beitrag; früher schon die Haftungen für den ESM; jetzt Haftung für EU-Schulden sowie höhere Beiträge für das EU-Konjunturprogramm). Wehe, wenn „wir“ einmal die finanzielle Hilfe der übrigen Mitgliedsstaaten bräuchten – ich wette, da sähe dann die Solidarität wieder mal ganz anders aus! Stattdessen wird auch heute gerne seitens diverser Politiker in der EU immer wieder mal gerne auf die bösen Deutschen geschimpft (s. hier).

Eine solche EU, die ihre Regeln permanent bricht und das mit dem hohen Lied auf die „europäische Einheit“ und die „euorpäische Solidarität“ begründet, kann mir, jetzt und in Zukunft, gerne gestohlen bleiben. Übrigens stellt sich auch die Frage, wie überhaupt kontrolliert wird, oder ob es Vorgaben geben wird, wie die EU-Länder das Geld des Hilfspaketes überhaupt verwenden… naja, aber wen interessieren schon solche Kleinigkeiten…

Pandemie-Politik (03.05.2020)

Es sind einige Wochen vergangen, die Pandemie zieht weiter um die Welt. Einige Staaten scheinen inzwischen das Gröbste hinter sich zu haben, anderen steht das Schlimmste noch bevor.

Dennoch wird auf vielen Gebieten inzwischen mit diesem Thema Politik gemacht – national wie international.

International versucht vor allem China, aus der Krise politischen Profit zu ziehen. Durch großzügige Hilfslieferungen von medizinischen Gütern an besonders hart betroffene Länder versucht das kommunistische Regime in Peking, vor allem in Europa Punkte zu sammeln. So lobenswert die Hilfen auch sind, dient es doch dem offensichtlichen Zweck, hier bei den belieferten Ländern, allen voran Italien, politischen Kredit aufzubauen. Dabei sollte man nicht vergessen, wo die Pandemie überhaupt ihren Anfang genommen hat… Und überhaupt sollte man sich bei einer Diktatur wie China immer fragen, inwieweit die offziell veröffentlichen Zahlen zu den Corona-Thematiken korrekt sind… Leider hat die EU auch in dieser Krise mal wieder gezeigt, dass der Solidaritätsgedanke oft eher schwach ausgeprägt ist (damit meine ich nicht die Euro- oder Corona-Bonds, die ich ablehne). Im Zweifel  macht jedes Land, wie es das für richtig hält, und das ist auch notwendig gewesen, da die EU, wie ich finde, ziemlich schwerfällig reagiert hat. Vor allem Italien hat lange auf Hilfe warten müssen…

Umgekehrt versucht der allseits beliebte US-Präsident, vom eigenen Versagen abzulenken und permanent Verschwörungstheorien mit China-Bezug in der Öffentlichkeit salonfähig zu machen. Deutlich wurden jetzt die Schwächen des US-amerikanischen Systems aufgezeigt, offenbar unzählige prekäre Beschäftigungsverhältnisse, fast kein Sozialstaat, unterentwickeltes Gesundheitssystem. Die Folgen: 30 Millionen Extra-Arbeitslose sowie vermutlich deutlich über 100.000 Corona-Opfer… eben das Land der begrenzten Möglichkeiten.

Russland hingegen scheint mit geschönten Zahlen zu arbeiten, denn hier gibt es schon relativ viele Infizierte, aber erstaunlich wenige Todesfälle – man hatte bislang gar nicht so den Eindruck, dass das russische Gesundheitssystem anscheinend sogar besser funktioniert als das deutsche…

Brasilien mit seinem Trump-Klon als Präsidenten wird in den nächsten Wochen wohl ähnliche Probleme wie die USA bekommen, auch dort steigen die Fallzahlen drastisch an.

In Deutschland entbrennt inzwischen die Debatte, ob und wann die diversen Einschränkungen des Alltags wieder aufgehoben werden können. Aktuell gibt es nach offiziellen Zahlen ca. 29.000 noch „aktiv“ Infizierte, eine recht überschaubare Zahl bei ca. 82 Millionen Einwohnern unseres Landes, wie ich finde. Statistisch gesehen ist die „Gefahr“, einem Infizierten zu begegnen, inzwischen sehr gering, und die Maskenpflicht wird das ihrige tun, um zu verhindern, dass einem eine infizierte Person ins Gesicht hustet. Zumindest wird die Maskenpflicht von fast allen befolgt, soweit ich das beobachten konnte, sogar, wenn man sich nicht in einem Geschäft etc. befindet, wird die Maske von vielen getragen.

Fast alle Staaten haben durch die Pandemie schwere wirtschaftliche Einbrüche zu verkraften – Deutschland natürlich auch. Viele fragen, ob es das wert war. Ich denke, das war es, allerdings sollte man mit der Aufhebung der Beschränkungen nicht zu lange warten. Schließlich müssen die enormen Kosten für den Shutdown auch wieder refinanziert werden, die Schulden Deutschlands werden sowieso schon hierdurch drastisch anwachsen, mehr Arbeitslose sind zu erwarten, ebenso wie viele Firmeninsolvenzen. Alles Dinge, die mich nicht gerade ruhiger schlafen lassen, selbst, wenn mein Arbeitsplatz zum Glück in einer nicht so stark betroffenen Branche angesiedelt ist.

Viele Personen des öffentlichen Lebens und auch die Medien versuchen, jetzt angesichts des derzeitigen Abflauens der Krise, wieder ihr Lieblingsthema, den Klimaschutz, der ja vor Corona die Debatten ähnlich stark dominiert hatte, wie dann die Pandemie, wieder aufleben zu lassen. Dabei kommt es dann manchmal zu seltsamen Quervergleichen, wie z. B. heute vom Entwicklungsminister Gerd Müller: „Ein Auslöser der Pandemie liegt auch am Raubbau an der Natur, in der Rodung der Regenwälder.“ Äh, wirklich? Dieser Zusammenhang war mir neu. Ich hatte die Pandemie mehr auf Dinge wie „Globalisierung und dadurch starke Reisetätigkeit zwischen vielen Ländern“ zurückgeführt… aber was weiß ich schon. Ingesamt wirken die Bundeskanzlerin und die Bundesregierung derzeit insgesamt etwas übervorsichtig, man will bloß keine Schuld auf sich laden, wenn es am Ende bei zu schneller Lockerung dann zu mehr Infizierten und in der Folge dann zu mehr Opfern kommen sollte. Aber man kann das Risiko nicht auf Null drücken… Auch der Föderalismus offenbart Schwächen, gerade bei Öffnungen von Geschäften und Schulen/KiTas würde man sich eine einheitliche Marschroute wünschen. Dazwischen mischen dann auch immer mal wieder die Gerichte mit, die hier auch mit teilweise widersprüchlichen Urteilen „glänzen“.

Nochmal zum Klima: Klimaschutz muss man sich leisten können, deswegen wurde dieser bislang ja auch, wenn überhaupt, mehr von reicheren Staaten angepackt. Ärmere Länder hatten und haben andere Sorgen, als dass sie sich um dieses Thema prioritär hätten kümmern wollen und auch können. Ich denke, dass sich durch die Corona-Krise auch in Deutschland jetzt die Prioritäten verschieben werden. Deutlich hat sich jedenfalls für mich gezeigt, dass die Grünen außer dem Thema „Klima“ absolut rein gar nichts zur politischen Debatte dieses Landes beitragen können. Naja, wenn, wie vor der Krise, 20 % der deutschen Wähler meinen, hiermit ihr grünes Gewissen erleichtern zu können… ich hatte Ideologie schon immer als den falschen Grundsatz für eine gute und realistische Politik angesehen…

Nun, auch mir sei die Verquickung dieser beiden Themen zugestanden… außerdem muss ich  ja auch mal dem grünen Parteiorgan, namentlich der ZEIT und ZEIT-Online, auch mal wieder entgegen arbeiten.

Die Welt wird nach der Corona-Krise jedenfalls eine andere sein – vielleicht wäre es doch mal wieder Zeit, über einen internationalen Schuldenerlass zu sprechen? Immer schneller, höher, weiter bei den Schulden, das kann doch keine Lösung sein? Steuersenkungen in Deutschland kann man wohl die nächsten Jahre definitiv vergessen, eher mit einer „Corona-Steuer“, die dann den „Soli“ ablösen wird.

Gut fand ich übrigens den stillen Konsens zwischen allen Staaten, dass die Risikogruppen nicht weggesperrt wurden, sondern dass man Solidarität zwischen den Bevölkerungsteilen gezeigt hat. Das macht Hoffnung!

Fußball im Abseits (13.04.2020)

In Zeiten der Corona-Krise, innerhalb derer sich für viele Menschen die Prioritäten verschoben haben, scheint die bunte Welt des Profi-Fußballs zumindest in größeren Teilen weiterhin nur um sich selbst zu kreisen. Schließlich hört man die immer drängenderen Fragen von dort, wann es denn mit den jeweiligen Saisons in England, Spanien, Deutschland und Italien, um die wichtigsten zu nennen, weitergehen möge?

Ansonsten sei für viele Clubs das finanzielle Überleben nicht mehr gewährleistet. Nun gut, viele der dort angestellten Spieler verzichten, wenn auch teilweise widerwillig, auf Teile ihrer fürstlichen Gehälter oder spenden an Bedürftige. Bei den Vereinen zeichnet sich insgesamt keine einheitliche Marschroute ab, es wird vielmehr überlegt, wie man die Saisons auch ohne Zuschauer, in Form von „Geisterspielen“, zumindest per TV übertragen könnte, um somit die Fernseheinnahmen zu sichern. Das spiegelt dann auch irgendwo den Stellenwert wider, den der Stadionbesucher, oft somit der „gemeine Fan“, für die großen Vereine heute noch hat.

Ich muss sagen, dass ich in Deutschland der 1. Liga schon lange den Rücken gekehrt habe. Zum einen, da kaum noch deutsche Spieler (mit wenigen Ausnahmen) bei den dortigen Vereinen spielen und mir daher das Identifikationspotenzial fehlt. Altmodisch, ich weiß. Zum anderen finde ich die Entwicklung in den Profiligen in Deutschland im Speziellen und in Europa im Allgemeinen schon lange abstoßend und sittenwidrig, vor allem, was Gehälter und Transfersummen angeht.

Wenn man sich so die Einkommen der am besten bezahlten Fußballer anschaut, fragt man sich dann doch, gerade in Zeiten der Corona-Krise, ob diese auch nur ansatzweise gerechtfertigt sind? Allgemein unterliegen die Gehälter der Geheimhaltung, Statista liefert daher auch nur die folgenden Daten (vgl. hier):

Messi: Jahresgehalt: 92 Mill. Euro (+ Werbeeinnahmen: 35 Millionen Euro)

C. Ronaldo: Jahresgehalt: 65 Millionen Euro (+ Werbeeinnahmen: 44 Millionen Euro)

Neymar: Jahresgehalt: 75 Millionen Euro (+ Werbeeinnahmen: 30 Millionen Euro).

Schaut man sich dann noch die Transfersummen an, die so umgesetzt werden, denkt man wirklich, dass dieser „Sport“ schon lange die Bodenhaftung verloren hat, hier mal die Top 5 der Transfersummen der letzten Jahre:

  • Für Neymar (Saison 2017/18): 222 Millionen Euro.
  • Für Mbappe (Saison 2018/19): 145 Millionen Euro.
  • Für Coutinho (Saison 2017/18): 145 Millonen Euro.
  • Für Felix (Saison 2018/19): 126 Millionen Euro.
  • Für Dembele (Saison 2017/18): 125 Millionen Euro.

Für mich nur noch etwas zwischen „abartig“ und „sittenwidrig“, ähnlich, wie ich auch die Bonuszahlungen mancher Banken an ihre Manager sehe, aber das ist ein anderes Thema.

Hat Fußball, dieser, objektiv betrachtet, lediglich ein simples Spiel abbildende Sportart, wirklich eine derartige Bedeutung, dass es rechtfertigt, einer relativ kleinen Gruppe von Menschen dermaßen viel Geld zukommen zu lassen? Natürlich sind da auch und vor allem die Zuschauer schuld, die sich die teuren TV-Abos in den diversen Pay-TV-Angeboten aufschwatzen lassen – aber ist es eine Sportart „wert“, dass dort dermaßen viel Geld reingepumpt wird? Zumal dieses Geld ja nur einer relativ kleinen Gruppe superreicher Vereine zugute kommt.

Dazu kommt das Problem, dass einige dieser superreichen Vereine inzwischen nur noch die Spielzeuge einiger verwöhnter Milliardäre sind. Zu nennen wären hier z. B. der FC Chelsea (gehört einem gewissen Abramowitsch), Paris St. Germain (gehört Scheichs aus Qatar) oder auch Juventus Turin (gehört der Industriellen-Familie der Agnadellis). „Fincal Fairplay“? Ich lache mich tot, wenn ich mir z. B. anschaue, was Chelsea und Paris seit ihrer jeweiligen Übernahme an Transfersummen rausgehauen haben…

Die Spirale der Gehälter und Transfersummen sowie der TV-Einnahmen hat sich in den letzten Jahren immer schneller und schneller gedreht. Man hat fast den Eindruck, die Spieler wissen bald gar nicht mehr, wohin mit dem vielen Geld, das sie verdienen. Verdienen tuen sie es meiner Ansicht nach nicht wirklich, dafür ist dieser Sport an sich eben zu trivial, eben nur ein Sport. Die Fans, die die Vereine einstmals getragen haben, sind, vor allem für die superreichen Vereine, zudem inzwischen allenfalls noch schmückendes Beiwerk, aber finanziell eher unbedeutend und werden inzwischen auch oft so behandelt.

In Europa hat sich längst für die superreichen Vereine die „Champions League“ etabliert, wo die Reichen meist unter sich sind und nochmal viele Millionen extra über TV-Gelder verdienen können. Für den FC Bayern, der bereits fast seit einem Jahrzehnt, auch aufgrund seiner finanziellen Hegemonie, die Bundesliga dominiert, ist die deutsche Meisterschaft inzwischen fast vollkommen unwichtig geworden, nur noch der CL-Titel interessiert. Armselig. Das ganze Geschehen hat sich inzwischen so weit von den Idealen des Leistungssports entfernt, wie es nur geht. Die großen Clubs sind nur noch Fußballkonzerne, deren einziges Interesse ist, noch mehr von ihrer „Ware“ zu verkaufen und immer noch mehr und mehr Geld in die Kasse zu bekommen.

Von daher betrachte ich die aktuelle Situation mit einer gewissen Schadenfreude, denn jetzt kommen gerade die Vereine, die besonders mit Millionen um sich werfen, in Schwierigkeiten, denn die Einnahmen brechen weg, wohingegen die astronomischen Spielergehälter weitergezahlt werden müssen. Daher auch die zunehmend verzweifelt wirkenden Versuche, den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu dürfen, und wenn es auch nur in Form von Geisterspielen wäre…

In diesem Punkt wünsche ich mir jetzt fast, dass die Krise noch etwas andauert, und ein paar von den „Großen“ stürzen… nicht umsonst ist man in der Bundesliga in Deutschland ja immer so begeistert, wenn es ab und zu mal ein „finanzschwacher“ Verein in die 1. Liga schafft und manchmal sogar, sich dort festzusetzen (momentan z. B. Union Berlin). Wenn man das in Deutschland so toll findet, dann sollte man vielleicht auch mal an einer gerechteren Verteilung des offenbar im Überfluss vorhandenen Geldes denken – denn sonst geht es so weiter, wie in den letzten Jahren: Eine Gruppe von reichen Vereinen setzt sich immer weiter ab, finanziell wie auch von den sportlichen Erfolgen, und für kleinere Vereine wird es immer schwerer, diese Dominanz zu durchbrechen. In der 1. Liga herrscht schon seit langer Zeit Langeweile, jedenfalls am oberen Ende der Tabelle…

Im Bereich der Nationalmannschaften sieht es leider auch nicht besser aus, die FIFA ist dermaßen korrupt und das auch noch so offensichtlich, dass es weh tut, jegliche Art von Wettbewerbsvergabe dort zu verfolgen (z. B. WM in Katar, bis heute der größte Witz). Die UEFA folgt der FIFA bis jetzt meistens handzahm, na klar, auch dort gibt es gut Geld zu verdienen…

Nun, was soll ich sagen… „Fußball-Romantiker“, die sich einen geerdeteren Sport wünschen, sind offenbar in der Minderzahl, sonst hätte das System nicht bis vor kurzem funktioniert. Aber vielleicht ändert es sich ja jetzt. Krisen führen ja oft zu Veränderungen. Ich bin gespannt… andere Berufe demonstrieren gerade ihre Unverzichtbarkeit – das ist Fußball nicht. Und er wird auch nicht durch staatliche Hilfen gerettet werden.

Leben in Zeiten des Corona-Virus (15.03.2020)

Hätte mir jemand Ende des Jahres 2019 gesagt, dass ich Anfang des Jahres 2020 Zeuge und Mitbetroffener einer waschechten Pandemie werden würde, hätte ich es nicht geglaubt. Aber in Zeiten der Globalisierung reisen neuer Erreger mit Flugzeug-Geschwindigkeit um nahezu die ganze Welt.

In Deutschland sind wir derzeit auf den Weg zu quasi „chinesischen Verhältnissen“, also solchen Maßnahmen, wie sie dort, dem Ursprungsland der Pandemie, ergriffen wurden, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen und schließlich zu stoppen. Zwar ist Deutschland bislang nicht so schwer betroffen wie z. B. Italien, aber man will es schließlich seitens der Politik auch nicht so weit kommen lassen.

Für Menschen wie mich, die zeitlebens nie in nennenswertem Maße auf ihre persönliche Freiheit verzichten mussten, kommt es nun also zu ungewohnten Einschnitten. Alle Schulen und Kitas werden geschlossen, kein Fußball oder sonstige Großveranstaltungen, sogar bei Live-Shows in Fernsehen ist nur noch äußerst wenig Studio-Publikum zu sehen. Unheimlich. Auch und vor allem deswegen, weil der „Feind“ ein unsichtbarer ist. Keiner weiß, wie sich die Lage in den nächsten Wochen weiter entwickeln wird.

Meine geplante USA-Reise musste ich erstmal auf Eis legen, auch wenn sie erst für Juli angedacht war – aber wer weiß, wie sich die Lage in den USA bis dahin darstellt? Zum Training ins Fitnessstudio gehe ich zurzeit auch nicht. Kino ist ebenfalls nicht. Und demnächst vielleicht auch noch Arbeit per Home-Office.

Auffällig ist auch, wie leer derzeit die Busse sind. So ein diffuses Angst-Klima ist schon krass. Auch die Wirtschaft leidet natürlich extrem, die deutsche Börse ist bereits um 30 % abgestürzt – so viel zum Thema „Altersvorsorge mit Hilfe von Aktien“ – ich glaube, das hätte ich zurzeit schwer ausgehalten.

Die meisten Patienten entwickeln wenige oder keine Sympthome – wenigstens das ist ein Trost. Natürlich müssen die Schwächeren der Gesellschaft geschützt werden, Alte, Menschen mit Vorerkrankungen, usw. Ich persönlich hoffe natürlich, dass die Maßnahmen zielführend und nicht Panik getrieben sind, die derzeit von der Politik entschieden werden.

Beim ähnlich von Angst und Panik getriebenem Thema „Klimaschutz“ hatte die Politik phasenweise jedes Maß und Ziel aus den Augen verloren, sondern blindlings Maßnahmen, Ausstiegszeitpunkte usw. vorgegeben, die eher auf kürzere als auf längere Sicht dem Standort Deutschland schweren Schaden zufügen werden (wenn ich unrecht gehabt haben sollte, werde ich hierzu gerne einen „mea culpa, ich habe mich gerirrt“-Artikel verfassen).

Nun hoffe ich erst einmal, dass die Corona-Krise schnell und mit möglichst wenigen Opfern duch Europa hindurchzieht… alles Gute an euch da draußen!

Betreutes Fernsehen (05.01.2020)

Pünktlich zum Jahresanfang war es mal wieder soweit, mir wurde, pünktlich natürlich, der Rundfunkbeitrag für das Jahr 2020 abgebucht – schlanke 210 Euronen, die fortan in der Haushaltskasse fehlen. Dabei schaue ich äußerst selten ARD oder ZDF oder ihre angeschlossenen Funkhäuser…

Warum ich sie nicht schaue, außer Dokumentationen etc.? Mir fällt inzwischen immer häufiger das Moralisierende oder auch das Belehrende auf, das in vielen Nachrichtensendungen durchschimmert, auf. Sei es das „heute-Journal“, sei es zuletzt auch das „Oma-Gate“ vom WDR, sei es das Verhalten in der Ausgestaltung politischer Talkshows (Exklusiv-Sendungen zur Selbstvermarktung von Merkel; übermäßig häufiges Auftreten von Grünen-Politikern sowie deren Sympathisanten; Ausgrenzung von AfD-Politikern). Natürlich ist das ein subjektiver Eindruck, der aber auch immer wieder neue Nahrung bekommt.

Beispiel hierfür ist z. B. das „Framing-Manual“, das die ARD beim Institut „Berkeley-International Framing Institute“ in Auftrag gegeben hat. Ich habe, zugegeben, nicht die Zeit gehabt, alle 89 Seiten zu lesen, aber die ersten Seiten bestehen aus diversen Sätzen, die sinngemäß aussagen „Wie überzeugt man die Bürger Deutschlands, die ARD für toll, super und unverzichtbar zu halten?“. Der WDR spart sich so etwas und lobt sich lieber gleich in seinem Geschäftsbericht, wie die NZZ berichtet – dort heißt es: „Wir sind der Kitt für das Zusammenleben in NRW.“ Ich habe reingeschaut – es steht dort wirklich drin.

Tja, WDR, wie soll ich euch das jetzt sagen: SO unverzichtbar, wie ihr euch offenbar haltet, seid ihr für mich oder auch NRW nicht – es offenbar aber eine ganze Menge über euer Selbstverständis.

Offenbar halten sich große Teile des öffentlichen Rundfunks in Deutschland für eine Art von „Über-Moral“, ohne die das gesellschaftlich-kulturelle Zusammenleben in Deutschland nicht funktionieren kann. Der Bürger soll – mehr oder weniger behutsam – in die „richtige“ Richtung gelenkt werden – wie diese aufseiten des ÖR gesehen wird. Das hier viele Sichtweisen dominieren, mit denen zumindest ich mich nicht wirklich anfreunden kann – geschenkt. Aber das ich dafür dann auch noch zahlen muss, dafür für viele Dinge, die meiner Ansicht nach nicht Bestandteil des ÖR seien müssen, das sehe ich nicht wirklich ein.

Deutschland leistet sich den teuersten öffentlichen Rundfunk der Welt, derzeit kostet er uns ca. 8 Milliarden Euro im Jahr. Objektivität ist verloren gegangen, in den letzten Jahren zunehmend, da auch parallel dazu in der Gesellschaft verschiedene Strömungen (rechts wie links) erstarken, die wohl aus Sicht der Verantwortlichen des ÖRs gelenkt werden müssen. Dies ist ja auch nicht verwunderlich, wenn man die enge Verzahnung zwischen ÖR und Politik bedenkt (Stichwort: Politiker in Rundfunkräten, exemplarisch hier des ZDF; ich zähle etwa 14-15 Politiker dort, von 60 Personen).

Nochmals betont: Ich vermisse bei den Öffentlichen allgemein den kritischen Journalismus, speziell bei Themen in Bezug auf die Energiewende und auch nach wie vor auf die Flüchtlingspolitik. Das kritische Hinterfragen der Regierungspolitik fehlt weitgehend. Niemand stellt die Frage, was an Tagen ohne Wind und/oder Sonne passieren wird. Woher kommt dann der Strom? Wer bezahlt ihn? Kommt er aus Gaskraftwerken? Wann werden diese gebaut? Wer bezahlt diese? Wann wird es ausreichende Stromspeicher geben? Wer bezahlt diese? Wann sind diese verfügbar? Usw. usf. , und das ist nur ein einziges Themengebiet bezogen!

Wenn der ÖR sich für dermaßen unverzichtbar hält, dann soll er auch im Bereich seiner Kernkompetenzen liefern – und das tut er zurzeit meiner Meinung nach nicht wirklich! Für ein überdimensioniertes Unterhaltungsprogramm, kombiniert mit einer eher schwachen journalistischen Leistung, bin ich definitiv nicht bereit, 210 Euro im Jahr in Form einer Zwangsabgabe zu zahlen! Dass das auch noch seitens des Bunderverfassungsgerichts legitimiert wurde, dazu noch mit einer höchst wohlwollenden Urteilsbegründung, macht die Sache nicht wirklich besser, sondern verstärkt eher das Gefühl der Hilflosigkeit.

Aber hier hat die Politik nicht wirklich Interesse, irgendetwas zu ändern. Traurig.

How dare you, Greta…? (24.11.2019)

Wie kannst du es wagen, Greta? Du willst den Menschen in aller Welt vorschreiben, worauf sie, zum Wohle des Weltklimas, verzichten müssen! Doch wie kannst du es wagen, dies damit auch denjenigen Menschen vorzuschreiben, die auf der Erde nicht in den entwickelten Ländern leben?

Denn bis jetzt hast du dich eben nur bei den letztgenannten blicken lassen. Du warst nicht in den Favelas in Brasilien, du warst nich in den Slums von Mumbai, du warst auch nicht in China oder in Russland, wo, verglichen mit Europa, ziemlich wenig in Sachen Klimaschutz getan wird.

Du warst auch nicht in Afrika, wo vermutlich die kommenden Klimaverschmutzer herkommen werden, da auch dort naturgemäß versucht wird, den Lebensstandard in Europa oder Nordamerika zu erreichen.

Was willst du also dagegen tun, wenn in all den genannten Staaten und Regionen der Erde z. B. der Energieverbrauch (und damit der Schadstoffausstoß) der USA erreicht wird? Denkst du, du kannst den Menschen in den Entwicklungsländern Verzicht predigen? Verzichtest du? Worauf verzichtest du persönlich? Worauf verzichten deine Eltern?

Ich persönlich sehe, um hier den Bogen zur deutschen Klimapolitik zu schlagen, den Sinn nicht, wenn keine globale Marschroute koordiniert werden kann – und das wird nicht passieren, außer, es stellen sich katastrophale Begleiterscheinungen des Klimawandels ein (katastrophalere als heute).

Es wird nichts bringen, wenn Deutschland oder die EU-Staaten z. B. ihren CO2-Ausstoß halbieren, wenn China oder Indien ihren im Gegenzug um 50 % steigern. Es wird nichts bringen, wenn Deutschland alle Kohlekraftwerke abschaltet, wenn gleichzeitig überall auf der Welt ca. 1.380 neue im Bau sind. Es wird nichts bringen, wenn halb Deutschland und die Nordsee mit Windrädern zugepflastert wird, da ein hochentwickeltes Land wie Deutschland nicht mit solch unsicheren Energieträgern zuverlässig versorgt werden kann. Deutschland wird auch nicht das Weltklima retten, dadurch, dass hier alle mit E-Autos zwangsbeglückt werden.

Diese Liste ließe sich fortsetzen. Klimaschutz hin oder her, ich habe es hier schon öfter geschrieben und werde es auch weiterhin schreiben: Ich lasse mich nicht so pseudo-wirksamen Klimamaßnahmen zwingen, die erwiesenermaßen nichts bringen. Die Maßnahmen werden immer mit „Reduzierung des CO2-Ausstoß“ und ähnlichem Gelaber gerechtfertigt, haben aber bezogen auf das Weltklima NULL Effekt. Und auch keine Vorbild-Funktion, wie man sieht.

Also nochmal: Greta, wie kannst du es wagen, mich als Individuum und die Staaten der „1. Welt“ dazu zwingen zu wollen, im „Alleingang“ das Weltklima zu retten?

P.S.: Ich habe mal die Chance genutzt, diesen Kommentar in einer Phase zu schreiben, in der deine Dauer-Medienpräsenz mal etwas zurückgegangen zu sein scheint. Ist der „Markt“ vielleicht derzeit etwas übersättigt von dir…? 😉

Die kalte Enteignung (08.09.2019)

Klima! Klima! Klima! Das ist das einzige, was derzeit noch in der Öffentlichkeit, der politischen wie der privaten, zu existieren scheint. Andere Themen, die in der näheren Zukunft, und zwar bedeutend schneller und deutlich tiefgreifender für den Einzelnen, als es der Klimawandel irgendwann einmal sein könnte, akut werden können, sind derzeit quasi ausgeblendet.

Die „Neue Zürcher Zeitung“ hat hierzu einen bemerkenswerten Artikel verfasst, der hierzulande, so fürchte ich allerdings, unbeachtet geblieben ist. Ich empfehle, dort einmal einen genaueren Blick drauf zu werfen:

Immer stärkere finanzielle Repression durch kalte Enteignung in Deutschland

Hier wird das Schlaglicht auf die gravierenden Konsequenzen auf die seit zig Jahren andauernde Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) geworfen: die kalte Enteignung des deutschen Sparers. Durch die Nullzinsen verliert das Ersparte der Deutschen sukzessive durch die Inflation an Wert. Andere Anlage-Optionen, wie Aktien, sind, auf Grund des Kursschwankungsrisikos für Kleinanleger, wie mich z. B., keine echte Option, da ich bei Ausschlägen nach unten nicht mal einfach 10-20 Jahre abwarten kann, bis die Kurse wieder ansteigen.

Die EU-Staaten haben naturgemäß kein großes Interesse daran, dass die Zinsen wieder steigen, können sie sich denn nun äußerst billig Geld leihen und Altschulden abbauen. Die EZB tut dazu ihr übriges, mit dem meiner Ansicht nach illegalen Aufkaufen von Staatsanleihen die monetäre Landschaft in der EU bzw. im Euro-Raum weiter künstlich zu verzerren.

Ausreden, diese Zinspolitik weiterzuführen, gab es und wird es auch weiterhin geben, aktuell ist es die drohende Rezession in Deutschland.

Insgesamt sanieren also die Euro-Staaten ihre Haushalte auf Kosten u. a. der deutschen Sparer… und irgendwie scheinen sich alle damit abgefunden zu haben. Krass!